Unter dem Begriff Online „Marketplace“ (oder Online-Marktplatz) versteht man einen Onlineshop, bei dem die Kund:innen (im Gegensatz zum klassischen Onlineshop von einzelnen Händler:innen) Produkte von unterschiedlichen Händler:innen, die über den Marktplatz auf eigene Rechnung verkaufen, online erwerben können. Ähnlich wie auf dem Jahrmarkt oder Wochenmarkt kommen hierbei also Händler:innen an einem zentralen Ort zusammen und bieten dort den Besucher:innen ihre Produkte an.
Was sind die Vorteile von Marketplaces?
Wer auf einem Marktplatz wie Amazon unterwegs ist, dessen Chancen auf Erfolg sind wohl an kaum einer anderen Adresse so hoch – sowohl aus Sicht der Kund:innen als auch aus Sicht der Händler:innen. Die Kund:innen profitieren von einer großen Produktauswahl, während die Händler:innen die erhöhte Reichweite des Marketplaces schätzen. Die Chancen stehen also für beide Seiten sehr gut, die eigenen Ziele zu erreichen. Für die Kund:innen ist dies der Kauf eines Produkts, um Wünsche und Bedürfnisse zu befriedigen. Für die Händler:innen ist es der Verkauf ihrer Produkte, um Umsätze zu steigern und Gewinn zu erzielen. Ein zusätzlicher Vorteil der Marktplätze im Onlinebereich liegt in den zahlreichen Services, die dort zumeist zusätzlich angeboten werden. Von der Bestellabwicklung über diverse Zahlungsmöglichkeiten, Support, Fulfillment, Versand und Reklamationsabwicklung verfügt ein großer Marktplatz in der Regel über sehr umfangreiche und nützliche Strukturen. Je nach Platzierung variieren die Leistungen der Marktplätze jedoch teils drastisch. Einige Plattformen wie Amazon treten als Generalist:innen auf und bieten von A bis Z quasi alle denkbaren Produkte an, andere wiederum spezialisieren sich auf bestimmte Produktgruppen wie z. B. der Anbieter Zalando, der sich auf Fashion konzentriert.
Welches sind die wichtigsten Marketplaces?
Bei der Bestimmung der größten Marktplätze weltweit führt kein Weg an Amazon vorbei. Der weltweit größte Marktplatz ist anderen bekannten Größen wie Alibaba und eBay um Welten voraus, zumindest gemessen am Umsatz. Gemäß der Geschäftszahlen von 2016 erzielte Amazon einen Jahresumsatz von 115,51 Mrd. €, was mehr als dem fünffachen Umsatz von Alibaba (12,99 Mrd. €) und eBay (7,62 €) zusammen entspricht. Betrachtet man hingegen den absoluten Gewinn (EBIT) aus demselben Jahr, so liegt eBay mit 6,26 Mrd. € auf Rang 1 vor Alibaba mit 4,76 Mrd. € auf Rang 2 und Amazon mit lediglich 2,04 Mrd. € auf dem dritten Rang. Richtet man den Blick aber auf die Besucher:innenanzahl der Marketplaces, so hat Amazon wiederum die Nase vorn. 4,15 Mrd. User surfen monatlich auf amazon.de – bei eBay sind es nur 2,56 Mrd. pro Monat, Alibaba lockt gar nur durchschnittlich 1,52 Mrd. Nutzer:innen in einem Monat auf seine Website.
Unterschiede von Amazon, eBay und Alibaba
Amazon
Amazon tritt nicht nur als reiner Marktplatz auf, sondern verkauft auch selbst auf seinem eigenen Marketplace auf eigene Rechnung Produkte an Verbraucher:innen. Die Waren lagern in eigenen Warenhäusern, werden dort kommissioniert und versendet. Doch natürlich ist Amazon nicht der:die einzige Akteur:in, der:die auf der Plattform als Verkäufer:in agiert. Der Großteil der Verkäufer:innen sind externe Händler:innen, die ihre Ware auf dem Marktplatz anbieten. Hier unterscheidet man weiter zwischen FBA–Händler:innen, welche das Fulfillment-Programm von Amazon nutzen, und FBM-Händler:innen, die die Bestellungen selbst aus ihrem eigenen Lager an die Kund:innen schicken. Die Händler:innen zahlen für die Nutzung der Plattform eine Vertriebsprovision sowie weitere Service-Gebühren.
eBay
eBay ist vor allem bekannt geworden als Auktionsplattform zum Ersteigern von gebrauchter und neuer Ware. Nach und nach hat sich das Portal aber immer mehr zu einer klassischen Verkaufsplattform mit der Option zum Sofort-Kaufen für Neuware entwickelt. Auch eBay berechnet seinen Händler:innen eine Vertriebsprovision, wenngleich diese geringer ausfällt als bei Amazon. Für Privatleute, die ihre Gebrauchtwaren online verkaufen möchten, steht seit einigen Jahren der Online-Flohmarkt „eBay-kleinanzeigen“ zur Verfügung. eBay ist seit seiner Hochphase bis Anfang der 00er Jahre immer mehr unter Druck geraten und hat einige Marktanteile an Amazon verloren.
Alibaba
Der Online-Marktplatz Alibaba tritt in China nur sehr selten selbst als Verkäufer:in auf. Der Fokus liegt eindeutig darauf, anderen Händler:innen den Verkauf von Waren zu ermöglichen, z. B. auf Alibaba-Seiten wie Taobao oder Tmall. Wie bei den anderen genannten Online-Marketplaces auch berechnet Alibaba hierfür eine Provision. Daneben ist es möglich, über Alibaba personalisierte Werbung, die auf die potenziellen Verkäufer:innen gerichtet ist, zu betreiben. Da Alibaba nicht selbst als Verkäufer:in agiert, ähnelt der Anbieter eher eBay als Amazon, da hier ausschließlich externe Händler:innen den Verkauf der Ware übernehmen.
Welcher Marketplace ist der beste?
Sowohl aus Händler:innen- als auch (und vor allem) aus Kund:innensicht spricht vieles für Amazon. Die strategische Ausrichtung des Marktplatzes sowie die extrem aggressive und beinahe allumfassende Entwicklungspolitik mit dem Ziel, maximale Kund:innenzufriedenheit zu generieren, rückt den Verbraucher in eine komfortable Position. Wer ein Produkt sucht, was auch immer es sein soll, der wird zumeist bei Amazon fündig. Im Hinblick auf Sortimentsgröße, Preise, Service, Lieferbedingungen, Widerrufsfristen, Rückgabebedingungen uvm. gibt es zu Amazon (zumindest auf dem deutschen Markt) derzeit keine echte Konkurrenz.
Es wird spannend zu beobachten sein, inwieweit es eBay gelingen könnte, seine aktuell noch durchaus positive Position zu halten und im Vergleich zu Amazon weiter eine zufriedenstellende Verkaufsplattform für Kund:innen zu bleiben. Ebenso interessant dürfte die Entwicklung von Alibaba in den nächsten Jahren auf den westlichen Märkten sein. Alibaba ist hierzulande bisher wenig etabliert. Dies könnte sich aber in den nächsten Jahren ändern. Es bleibt abzuwarten, ob und, wenn ja, wann Alibaba in Europa zu einem:r ernstzunehmenden Widersacher:in werden kann. Klar ist auch, dass Amazon für Händler:innen zugleich Fluch und Segen ist. Die Reichweite und das Umsatzpotenzial, das Amazon den Händler:innen bereitstellt, ist weitestgehend unvergleichlich. Jedoch sind Erwartungen und Gebühren, die Amazon an die Händler:innen stellt, nicht gerade einfach zu stemmen. Die kompromisslose Kund:innenorientierung von Amazon sowie der eigene Gewinnanspruch sorgen dafür, dass Händler:innen teils massiv unter Druck geraten und es zunehmend schwerer wird, Gewinne einzufahren. Dennoch: Marktplätze in der Größenordnung von Amazon (aber auch eBay und Alibaba) sind aus vertrieblicher Hinsicht für die meisten Händler:innen höchst interessant.
Marketplace Service
In eigener Sache: Als Amazon-Agentur haben wir uns bei ameo auf eine professionelle Händler:innenbetreuung spezialisiert. Ob Amazon Vendor oder „normaler“ Seller: mit gezielten Produktoptimierungen, PPC-Maßnahmen und vielem mehr lässt sich auf Amazon vor allem in der Kombination ein gewaltiger Hebel ansetzen, um die Sichtbarkeit und Sales enorm zu steigern, was wiederum einen erheblichen Einfluss auf das organische Ranking hat. Wir setzen dabei auch auf gut durchdachte und strategisch geplante Kampagnen, um das Brand Building zu stärken und Sales zu steigern.