Prospecting

Prospecting (deutsch: Kundensuche) ist ein Begriff aus dem digitalen Marketing. Es handelt sich um eine Teildisziplin des Targetings und es wird auch als Sales Prospecting, Prospecting Marketing oder systematische Neukundengewinnung bezeichnet. Häufig ist der Vertrieb für die Prospecting-Aktivitäten verantwortlich. Prospecting ist ein Prozess des Lokalisierens, Identifizierens und der Gewinnung potenzieller Neukund:innen im Internet, die zukünftig sehr wahrscheinlich ein Produkt des Unternehmens kaufen werden. Der Grund für die Effektivität dieses Verfahrens ist die Ähnlichkeit oder sogar Übereinstimmung mit Internet-Usern, die bereits konvertiert haben und sehr ähnliche Profile haben.

Hauptziel des Prospectings ist es, Internet-User auf die Website von Werbetreibenden zu führen, um neuen qualifizierten Traffic für das anschließende Retargeting zur Verfügung zu stellen.

Wie funktioniert Prospecting?

Prospecting lässt sich in zwei Hauptschritte unterteilen: Das Auffinden sowie Identifizieren von potenziellen Neukund:innen und die finale Qualifikation der gewonnenen Daten.

Schritt 1: Die Suche nach potenziellen Kund:innen

Potenzielle Kund:innen müssen zielgruppengerecht identifiziert werden, z. B. nach demografischen Daten, Interessen, Kundengruppen oder Buyer Personas. Orte für solche Analysen können sein: E-Mail, Telefon, Online-Umfragen, im B2B-Bereich Messen, Veranstaltungen und Meetings. Es muss ein Zielgruppenprofil mit den eindeutig definierten Profileigenschaften als Grundlage vorliegen, um die relevanten User identifizieren zu können. Mithilfe von Demand-Site-Plattformen (DSP) werden die Merkmale aus den Cookie-Informationen abgeglichen, um sogenannte Profil-Zwillinge zu identifizieren und mithilfe von Customized Ads gezielt anzusprechen. Da sich die Kund:innen in vielen Aspekten ähneln, wird von einem ähnlichen Konsumentenverhalten ausgegangen. So werden neue Internetnutzer:innen auf die Website oder Landingpage eines Werbetreibenden geführt.

Schritt 2: Qualifikation und Priorisierung der Kund:innen

Anschließend können Daten geordnet werden und Kundengruppen priorisiert werden. Kund:innen mit einem unmittelbaren Bedürfnis zum Kauf haben höchste Priorität. Somit kann automatisiert und gezielt in Echtzeit auf Ad Impressions, die mit den Interessen der Zielgruppe bestmöglich übereinstimmen, geboten werden. Das Prospecting gehört als Performancedisziplin zum Display Advertising Kanal.

Verschiedene Kundengruppen beim Prospecting

Beim Prospecting gibt es unterschiedliche Kundengruppen, die auch als Prospective Customers bezeichnet werden. Zum einen gibt es Kund:innen, die die Firma nicht kennen und kein Bedürfnis haben, das Produkt zu kaufen (cold prospects). Deren Bedürfnisse kann das Unternehmen nicht befriedigen und es muss erst einmal genug Aufmerksamkeit durch das Marketing erzeugt werden. Dann gibt es Kund:innen, die ein Bedürfnis haben, das Produkt wahrscheinlich sogar in naher Zukunft zu erwerben (warm prospects). So haben Unternehmen die Chance, die Kundenbedürfnisse zu befriedigen, da ein gewisses Grundinteresse bereits vorhanden ist. Die letzte Kundengruppe sind Kund:innen, die ein unmittelbares Bedürfnis haben, das Produkt zu kaufen und sales-ready sind (hot prospects). So können Unternehmen direkt den Kundendialog beginnen und das Produkt versuchen zu verkaufen.

Die verschiedenen Kundentypen sind relevant, damit priorisiert werden kann, welche Kund:innen wirklich qualifiziert und interessiert an einem Produktkauf sind und somit den höchsten Wert für ein Unternehmen aufweisen. Dadurch können Kapazitäten des Unternehmens optimal ausgerichtet und genutzt werden.

Was ist der Unterschied zwischen Prospecting und Retargeting?

Retargeting fokussiert sich auf Nutzer:innen, die bereits auf der Website des Werbetreibenden waren und die entsprechenden Informationen im Cookie hinterlegt haben, die man dann im Prospecting gezielt nutzen kann. Anschließend zielt Prospecting darauf ab, neuen und qualifizierten Traffic auf die Website des Advertisers zu bringen. Dementsprechend zählen alle Werbeaktivitäten vor dem ersten Websitenbesuch zum Prospecting und alle Kontakte nach dem ersten Websitenbesuch zum Retargeting.

Es ist wichtig, Prospecting vom Retargeting zu unterscheiden, da sich deutliche Unterschiede zwischen den zwei Marketing-Maßnahmen verbergen. Allerdings kann man die beiden Komponenten auch gezielt kombinieren. Wichtig hierbei ist der Erstkontakt (Introducer) und das Zuführen neuer, umsatzrelevanter User.

Wie kann man Prospecting und Retargeting optimal verknüpfen?

Als Grundlage für effizientes Retargeting gilt das Prospecting, damit nicht immer dieselben User mit der Werbekampagne konfrontiert werden. Somit ist eine höhere Performance von digitalen Kampagnen mit einer Kombination der beiden Maßnahmen garantiert.

Und was unterscheidet Prospecting von der Leadgenerierung?

Bei der Leadgenerierung geht es um das Sammeln von Leads. Leads sind Interessent:innen, die Unternehmen freiwillig ihre Daten zur Verfügung stellen. Es bezeichnet den Prozess der Interessentengewinnung mit Maßnahmen, die potenzielle Kund:innen dazu bringen, Interesse an einem Produkt oder einer Dienstleistung zu zeigen. Beim Prospecting hingegen geht es vielmehr um eine vorgeschaltete, effiziente Optimierung des Kundendialogs.

Wie erreicht man seine Zielgruppe mit Prospecting optimal?

Es gibt verschiedene Targeting-Optionen zum Selektieren. Man kann User auf Basis von definierten Keywords ansprechen, mit denen nach den Produkten oder Dienstleistungen gesucht wurde (Search-based Lines). Außerdem kann man mit einer Integration von First Party Daten Zielgruppen mit bekannten und aktuellen Interessen ansprechen (Audience Daten). Die Audience Daten werden qualitativ aufgewertet und nach Themenfeldern strukturiert, um Streuverluste zu vermeiden und die Budgeteffizienz zu erhöhen. Als weitere Nutzungsmöglichkeit vom Prospecting dient das Geo-Targeting, wobei es sich um regionale Kampagnen ohne geografische Streuverluste handelt. Technologien helfen dabei mithilfe von Postleitzahlen den genauen Standort des potenziellen Users, der gerade online ist, zu identifizieren. Somit kann regional relevantere Werbung generiert werden und das Vertrauen bei Kund:innen wird gestärkt.

Relevanz für Onlinemarketing

Die hohe Relevanz des Prospectings im Onlinemarketing ergibt sich, da weniger betriebliche Ressourcen zu mehr Sales führen. Die hohe Qualität der Daten ermöglicht eine effektive Kommunikation. Somit erhöht sich der Return on Investment (ROI) automatisch. Es ist allerdings wichtig, Prospecting nicht als kurzfristige Maßnahme zu betrachten, sondern es regelmäßig durchzuführen und mit den anderen Marketingaktivitäten abzustimmen. Nur so können verschiedene Kundengruppen gezielt angesprochen werden und stabile, langfristige Beziehungen aufgebaut werden.