Amazon Label – Frequently returned item

Amazon warnt seine Kund:innen neuerdings mit dem Label „Frequently returned item“ (zu Deutsch „Häufig zurückgeschickter Artikel“) vor dem Kauf bestimmter Produkte auf dem Marktplatz. Damit will der Online-Händler seine Kund:innen unter anderem vor Fehlkäufen bewahren. Die Einführung des Labels hat aber auch einen nachhaltigen Hintergrund.

Was ist das Label „Frequently returned item“?

Amazon hat eine neue Funktion eingeführt, die auf den Produktseiten erscheint und Kund:innen vor Produkten warnt, die überdurchschnittlich oft zurückgeschickt werden. Das Label „Frequently returned item“ wird vorerst nur in den USA eingesetzt und ist noch nicht für alle Kund:innen sichtbar.

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Online-Bewertungen sind ein sensibles Thema, da viele davon gefälscht sind. In App-Stores können beispielsweise positive Bewertungen von dubiosen Unternehmen leicht gekauft werden. Auch die Bewertungen auf dem Amazon-Marktplatz stehen oft in der Kritik, da der Vorwurf im Raum steht, dass sich viele Händler:innen gute Bewertungen eingekauft haben. Leider sind es am Ende die Kund:innen, die auf vermeintlich tolle Produkte hereinfallen. Deshalb will Amazon nun aggressiv gegen gefälschte Bewertungen vorgehen und den Kund:innen dabei helfen, betroffene Produkte zu finden.

Warum hat Amazon das Label „Frequently returned item“ eingeführt?

  1. Schutz vor Fehlkäufen: Betsy Harden, Pressesprecherin von Amazon, erklärt den Hintergrund des neuen Labels folgendermaßen: „At Amazon, we’re always innovating on behalf of customers to improve the shopping experience. We’re currently showing return rate information on some product detail pages to help our customers make more informed purchase decisions.” Demnach kennzeichnet Amazon Produkte mit dem Warn-Label, um seine Kund:innen darauf aufmerksam zu machen, dass diese überdurchschnittlich oft zurückgeschickt werden. Diese Funktion soll die Kund:innen dazu ermutigen, die Kundenbewertungen des Produkts sorgfältig zu lesen und genau auf die Produkteigenschaften, Beschreibungen und Bilder zu achten, um bewusste Entscheidungen beim Online-Shopping zu treffen. Online-Händler:innen wie Amazon wissen, dass viele Beschreibungen auf den Produktseiten widersprüchlich sein können oder von Dritthändler:innen stammen, die möglicherweise ungenaue oder inkonsistente Informationen liefern. Leider kommt es immer wieder vor, dass Kund:innen Produkte zurücksenden, die nicht ihren Erwartungen entsprechen oder nicht wie beschrieben sind. Indem Amazon seine Kund:innen vor Produkten warnt, die häufig zurückgeschickt werden, hofft das Unternehmen also, dass die Kund:innen ihre Produktauswahl noch einmal überdenken, bevor sie einen Kauf tätigen. Denn durch das Lesen von Kundenbewertungen und die sorgfältige Prüfung von Produkteigenschaften, Beschreibungen und Bildern können Kund:innen sicherstellen, dass sie Produkte kaufen, die ihren Anforderungen entsprechen.
  2. Nachhaltigkeit: Das „Frequently returned item“-Label ist auch eine Reaktion auf die hohe Retourenquote im E-Commerce. Laut einer Studie der Universität Bamberg wurden rund 530 Millionen Pakete mit insgesamt 1,3 Milliarden Artikeln an die Händler:innen zurückgeschickt. Die Hauptgründe dafür waren großzügige Rückgabefristen und die fehlenden Rücksendegebühren. Dass eine großzügige Rückgabepraxis Segen und Fluch zugleich sein kann, scheint nun auch Amazon in den USA erkannt zu haben. So macht Amazon mit dem neuen Label einen wichtigen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit, da es letztlich zu einer Abfallreduzierung und zur Umweltverbesserung beiträgt.
  3. Forderung an die Händler:innen: Ein weiterer Grund für die Einführung des Labels ist, dass Amazon auf seinem Marktplatz Druck auf die Anbieter:innen ausübt, ihre Produkte korrekt und aussagekräftig zu beschreiben. So soll verhindert werden, dass Dritthändler:innen ihre Beschreibungen widersprüchlich formulieren oder wichtige Produkteigenschaften falsch oder gar nicht angeben.

Fazit

Amazon hat sein neues Warnsiegel bisher nur in den USA für bestimmte Kund:innen eingeführt. Der Online-Händler versucht damit, seine Kund:innen vor Fehlkäufen zu schützen und seine Retourenquote zu senken, um nachhaltig zu handeln und sich selbst einen wirtschaftlichen Vorteil zu verschaffen. Außerdem möchte Amazon durch die Kennzeichnung Druck auf seine Händler:innen ausüben, ihre Produkte korrekt zu beschreiben. Amazons 30-tägige Rückgabegarantie ohne Angabe von Gründen bleibt jedoch bestehen. Ob und wann das Label auch in Deutschland eingeführt wird, hat Amazon noch nicht mitgeteilt.