Brand Ambassador (Markenbotschafter)

Was ist ein Brand Ambassador?

Sie verkaufen, repräsentieren, schaffen Vertrauen und sind nicht immer unumstritten: Brand Ambassadors bzw. Markenbotschafter:innen sind das Gesicht einer Marke. Ihre Bekanntheit und ihr – in der Regel guter – Ruf werden genutzt, um Dienstleistungen oder Produkte bekannter zu machen und den Absatz zu steigern. Mit ihrer oft sehr großen Reichweite, insbesondere auf Social Media, erreichen Markenbotschafter:innen Millionen Follower:innen und sprechen diese zielgruppengerecht und auf Augenhöhe an. Da sie oftmals Vorbilder für ihre Fans sind, genießen sie eine hohe Glaubwürdigkeit. Produktempfehlungen werden gerne nachgekauft – der Umsatz steigt.

Die Bekanntheit und Glaubwürdigkeit eines Brand Ambassadors überträgt sich dabei nicht selten auf die Marke oder das Produkt selbst. Daher sind Markenbotschafter:innen eines der effektivsten Mittel in der Marketing- und Vertriebsstrategie eines Unternehmens. Der Brand Ambassador verkörpert die Corporate Identity einer Marke und steht für deren Werte sowie Produkte. Er oder sie steht mit dem eigenen Namen für das beworbene Produkt und schafft Vertrauen, indem er:sie indirekt für Qualität oder Nutzen „bürgt“. So lassen sich potenzielle Neukund:innen gewinnen und auch die Markenbekanntheit steigern. Deshalb setzen viele Unternehmen und Marken auf bekannte Persönlichkeiten, die Werbestrategien kompetent anwenden und bei Kund:innen positive Assoziationen hervorrufen. Immer öfter greifen Unternehmen aber auch auf Markenbotschafter:innen aus den eigenen Reihen zurück – Mitarbeitende werden gezielt als Testimonials für Services und Produkte eingesetzt oder man sucht auf Social Media gezielt nach neuen, aufstrebenden Persönlichkeiten mit kleineren, aber treuen Communities.

Ein prominentes Beispiel ist Cara Delevingne. Das Topmodel arbeitete 2014 für die britische Marke Topshop als Testimonial. Die Partnerschaft zwischen dem Unternehmen, dem Onlineshop Zalando und dem Model brachte der Marke einen deutlichen Zuwachs an Neukund:innen. Diese Strategie setzte Topshop später mit Gigi Hadid fort.

Mit Brand Ambassador erfolgreich ans Ziel kommen

Wenn du mit Markenbotschafter:innen zusammenarbeiten willst, solltest du auf folgende Aspekte achten:

  • Hohes Maß an Markenidentifikation
  • Die Werte der Marke müssen authentisch vertreten werden
  • Positive Ausstrahlung, kommunikativ und gut vernetzt
  • Stets informiert und up-to-date, um Fragen zu Produkt oder Marke beantworten zu können

Markenbotschafter:innen können sehr unterschiedliche Hintergründe haben und auf verschiedene Bereiche spezialisiert sein. Auch die Anzahl der Follower:innen kann stark variieren. Es ist nicht immer ratsam, eine sehr prominente Person einzusetzen – denn solche Kooperationen sind oft teuer und nicht zwangsläufig glaubwürdig. Promis bewerben häufig mehrere Marken gleichzeitig, was bei potenziellen Kund:innen Zweifel an der Echtheit der Empfehlung wecken kann. Bei sehr speziellen Produkten mit kleiner Zielgruppe ist die Zusammenarbeit mit sogenannten Mikro-Influencer:innen oft sinnvoller. Diese Personen sind in ihrer Nische sehr bekannt und verfügen über eine besonders treue Community.

Grundsätzlich solltest du den richtigen Brand Ambassador sorgfältig auswählen – abgestimmt auf Zielgruppe und Produkt. Berühmtheit allein reicht heute nicht mehr aus. Es lassen sich vier Typen von Markenbotschafter:innen unterscheiden:

  • Nischen-Ambassador: Ideal für Marken mit Nischenprodukten. Diese Personen sind Expert:innen auf ihrem Gebiet, ihre Follower:innen sind zwar weniger zahlreich, aber loyal und empfänglich für Kaufempfehlungen.
  • Brandlover: Sie sind von sich aus begeistert von der Marke und wollen diese weiterempfehlen. Ihre intrinsische Motivation wirkt besonders glaubwürdig und authentisch.
  • Zielgruppen-Ambassador: Diese Markenbotschafter:innen gehören selbst zur anvisierten Zielgruppe – dadurch funktioniert Kommunikation auf Augenhöhe besonders gut. Oft handelt es sich dabei um Nano- oder Mikro-Influencer:innen.
  • Mitarbeitende: Immer öfter werden auch Mitarbeitende als Markenbotschafter:innen eingesetzt. Da sie im Unternehmen arbeiten, genießen sie bei Kund:innen ein hohes Maß an Vertrauen – vor allem, wenn sie Produkte auch privat empfehlen.

Aufgaben eines Ambassadors und ihr Beitrag zum Brand Building

Die Aufgaben eines Brand Ambassadors sind vielseitig und oft zeitintensiv. Sie kümmern sich um:

  • Contenterstellung
  • Strategieentwicklung
  • Nachbereitung von Kampagnen
  • Account-Takeover
  • Produkttests
  • Produktentwicklung in Kooperation mit dem Unternehmen
  • Teilnahme an Events und Messen
  • Blogbeiträge
  • Werbeshootings

Diese Aktivitäten tragen wesentlich zum Brand Building bei. Es geht dabei nicht nur um reinen Produktverkauf, sondern darum, die Zielgruppe zu erreichen, den Mehrwert hervorzuheben und Vertrauen zur Marke aufzubauen. Idealerweise geschieht das im Rahmen einer klaren Kommunikationsstrategie über mehrere Kanäle hinweg. Auf Messen und Veranstaltungen leisten Brand Ambassadors klassische PR-Arbeit: Sie führen Gespräche, bieten Produktproben an und schaffen Nahbarkeit. Im Onlinebereich können sie durch Account-Takeovers auf Plattformen wie Instagram, Facebook oder TikTok zusätzliche Reichweite schaffen. Dabei übernehmen sie für eine begrenzte Zeit das Profil der Marke, posten Content, beantworten Fragen und bauen Vertrauen auf – ein effektives Mittel, um Kund:innen langfristig zu binden.


Brand Ambassador für Amazon

Auch Amazon hat bereits mit Brand Ambassadors zusammengearbeitet. 2015 wurde beispielsweise das Model Suki Waterhouse für die Herbst-/Winter-Kollektion von Amazon Fashion als Markenbotschafterin eingesetzt – mit starkem Effekt auf die Verkaufszahlen. Schon 2016 zählte Amazon Fashion zu den beliebtesten Online-Shops für Mode, bei dem fast jede:r zweite Nutzer:in einkauft. Interessant ist, dass nicht nur 18- bis 29-Jährige dort shoppen, sondern auch viele 60- bis 69-Jährige.

Inzwischen setzt Amazon verstärkt auf eigene Mitarbeitende als Markenbotschafter:innen. In kurzen Werbeclips – ausgestrahlt im TV und auf Plattformen wie YouTube – zeigen Amazon-Angestellte ihren Arbeitsalltag, geben Einblicke in die Büros und stellen sogar ihre Hunde vor. Ziel ist es, Amazon als tierfreundlichen und attraktiven Arbeitgeber zu präsentieren – Stichwort: Employer Branding. Gleichzeitig werden Fachkräfte angesprochen, die sich mit der Unternehmenskultur identifizieren können.